viertelwelten

Allzuoft beschränkt sich der einschlägige urbanistische Diskurs auf die Zentren der Stadt und viel zu selten wendet er sich auch dem zu, was man einst als Vorstadt bezeichnet hat und was heutzutage in viele unterschiedliche Stadtviertel zerfällt. In diese „andere Stadt“ werden keine Theater oder Museen gebaut, man muss froh sein, wenn eine öffentliche Bibliothek ab und zu noch öffnet und wenn Kreative – temporär – Orte „bespielen“.

Zugleich waren und sind diese Gegenden die Orte der Neuankömmlinge. Wer in diese Stadtviertel eintaucht, entdeckt eine ungeheure Vielfalt und kann ganz eigene Welten in der eigenen Stadt erkunden. Eine Weltstadt wäre – so betrachtet – eine Stadt, wo die ganze Welt zuhause ist, während die Provinzstadt (oder das Dorf) nur von „Eingeborenen“ bevölkert wird.

Die Ausstellung wendet sich insofern der Zukunft dieser Stadtviertel zu, als sie ihren Fokus auf die Kinder dieser Quartiere richtet. Sie zeigen uns die urbane Gesellschaft von morgen. Im Speziellen interessiert uns, was sie mit ihrer urbanen Umwelt anfangen können – auch abseits der ihnen zugewiesenen Orte, den Spielplätzen; wo Platz für sie bleibt, wie sie den Raum in Beschlag nehmen und wie sie ihn (um)nutzen. Bei diesen „kleinen Eroberungen“ schauen wir ihnen auf die Finger (und Füße) – und geben ihnen Raum zur Dokumentation.

Es ist keine Ausstellung, die Kindern etwas vermitteln will, sondern in der Kinder Fachleuten und anderen Erwachsenen etwas überbringen. Ihre Workshop-Ergebnisse füllen, ja begründen erst die Ausstellung. Die Ausstellung ist somit auch ein Labor, das sich im Laufe der Zeit – mit jedem Workshop – immer mehr füllt. Und wenn der Raum dann voll ist, dann ist die Ausstellung tatsächlich fertig und wir können sie gemeinsam abbauen.

 

Eröffnung / Mittwoch / 13. April 2011 / 17.00 Uhr

 Zuerst begrüßt Gabriele Kaiser vom afo, dann spricht der Kulturdirektor der Stadt Linz, Julius Stieber einführende Worte und zu guter letzt verliert Peter Arlt ein paar Sätze zur Ausstellung. Davor und danach singt der Chor der 4. Klassen der Dorfhalleschule aus dem Franckviertel. Und dann gibt’s Suppe für alle.

 

Finissage / Dienstag / 21. Juni 2011 / 18.00 Uhr

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Versteigerungskatalog

 

 

RESÜMEE (Auszüge aus einem Gespräch mit Gabriele Kaiser/afo am 7.12.2011)

Der Chor der 4. Klassen der Dorfhalleschule und die Ausstellungsversteigerung bescherten dem afo besondere Momente. Glaubst Du, dass es umgekehrt auch so war?

 Ja, schon. Dieser gemeinsame Auftritt in der Innenstadt, wo sie als Gruppe ja kaum hinkommen, hat den Kindern schon getaugt. Was aus den inszenierten Portraitsfotos, die sie nach der Ausstellung mit nach hause genommen haben, geworden ist, entzieht sich natürlich meiner Kenntnis, aber es wäre schon interessant, in ein paar Jahren nachzuschauen, wo die gelandet sind.

Ich nehme an, Deine langjährige Arbeit im Franckviertel findet eine Fortsetzung?

Die Zusammenarbeit mit der Dorfhalleschule, wo wir ja Pläne für ein größeres Gemeinschaftszentrum haben, geht weiter. Aber das ist ein komplexer Prozess, für den es Zeit und Kraft, viele Mitstreiter und auch den politischen Willen braucht.